… lebensnotwendig für Hochsensible
Einsam ziehe ich in einem der beiden Außenpools einer Hotelanlage meine Bahnen. Immer wieder schaue ich, ob ich beobachtet werde, ganz besonders von einer bestimmten Person, denn ich möchte von ihr beachtet werden. Sie ist nicht gekommen, hat mich nicht gesehen und wenn sie doch gekommen wäre, dann wären meine Bewegungen nicht mehr so schön fließend gewesen, wäre ich unsicher geworden.
Auch im Berufsleben spiegelt sich diese Ambivalenz wider. Einerseits möchte ich, dass meine Arbeit anerkannt wird, doch dafür vor allen Leuten gelobt werden? Ne, dass geht gar nicht.
Ich habe lange darüber nachgedacht, wieso ich zum einen gesehen werden möchte und dennoch den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit meide.
Warum ist dem so?
Hochsensible wollen beachtet werden, es ist für sie unglaublich wichtig. Geachtet werden ist auch wichtig, doch so richtig bewundert werden, ist meist etwas viel für sie.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung, denn bei Bewunderung fühle ich mich irgendwie peinlich berührt, möchte gerne aus dieser Situation wieder raus. Ich stehe auch lieber am Rand des roten Teppichs statt mitten drauf und beobachte die Menschen.
Was sind Deine Erfahrungen mit Bewunderung?
Wieso ist es dann aber so wichtig, dennoch gesehen zu werden, Beachtung zu finden?
Ihr werdet jetzt sagen, dass das auf alle Menschen zutrifft und da gebe ich euch absolut recht. Keiner mag es, wenn ein Kollege ohne Gruß an einem vorbei geht oder man vielleicht bei einer Spontaneinladung zu einem Kaffee mal übersehen wird. Normalsensible reagieren dann enttäuscht oder ein wenig traurig und vergessen meist diese Erfahrung oder geben ihr eine geringe Bedeutung. Hochsensible jedoch fürchten gleich Schlimmes und fühlen sich evtl. sogar in ihrer Existenz bedroht.
Ein bischen Theorie
Die Transaktionsanalyse kennt das Modell der drei Ich-Zustände (Kind-Ich, Erwachsenen-Ich und Eltern-Ich) und dem Kind-Ich werden die Gefühle zugeordnet. Hochsensible verfügen über ein recht empfindliches Kind-Ich, Luca Rohleder (hochsensibilitaet-netzwerk;Drei-Ich-Modell nach Rohleder) prägte den Begriff des Neugeborenen-Ich. Ein Neugeborenes, das nicht beachtet wird wenn es zum Beispiel schreit, schwebt in Lebensgefahr, ist in seiner Existenz bedroht.Eine hochsensible Person und ihr Neugeborenes-Ich empfindet eine Nichtbeachtung auch als Existenzbedrohung.
Die Praxis
Ein schreiendes Baby, das weder Hunger, noch eine volle Windel hat, möchte meist einfach nur wissen, dass es von jemandem beachtet wird und damit die Gewissheit haben, dass es existieren darf. Daher sind sie oft schon zufrieden, wenn sie einfach nur dabei sein dürfen, wenn die Zimmertüre offen steht oder sie in der Wippe auf dem Küchentisch liegend der Mutter beim Arbeiten zusehen können. Die Eltern unter euch haben bestimmt öfters diese Erfahrung gemacht und wissen, wovon ich spreche.
Eine hochsensible Person ist genauso beruhigt, wenn sie beachtet wird, wenn sie ein freundliches Nicken bekommt oder den Guten-Morgen-Gruß eines bestimmten Menschen über den Messenger.
Ich bin doch normal
Mich hat es beruhigt zu wissen, dass diese Ambivalenz in mir vollkommen normal ist, ein Teil meiner hochsensiblen Persönlichkeit darstellt.
Wenn Du auch unsicher bist und mehr über deine Hochsensibilität und den Umgang mit ihr wissen möchtest, dann lass uns gerne darüber reden https://claudia.neffgen-nekes.de/kontakt.
Möchtest du etwas mehr über die Gratwanderung zwischen Genialität und Zusammenbruch erfahren, kann ich Dir das Buch von Luca Rohleder: „Die Berufung für Hochsensible“ empfehlen. Hier der direkte link zum Buch: https://tidd.ly/3z9bJ3U.
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(Bildquelle: Pixabay, 460273)